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Moose in der Ostantarktis sehen trockener Zukunft entgegen

Geschrieben von Dr. Michael Wenger am . Veröffentlicht in Forschung & Umwelt.

Antarktika ist bekannt für ein lebensfeindliches Umfeld, eine Welt aus Eis, Schnee und Stein. Doch an wenigen Stellen finden sich regelrechte Oasen pflanzlichen Lebens. Vor allem Flechten und Moose gedeihen an diesen Orten prächtig. Eine solche Stelle befindet sich auf den Windmill Islands in der Ostantarktis. Nun haben Forscher der Universität Wollongong und der Australian Antarctic Division dort im Rahmen einer Langzeitstudie herausgefunden, dass in dieser grünen Oase mittlerweile rot und braun vorherrschen und die bisherigen Arten verdrängt werden.

Die Windmill Inseln liegen nördlich der australischen Station Casey in der Ostantarktis. Viele der Bereiche sind eis- und schneefrei und erscheinen auch auf Satellitenaufnahmen grün. Bild: AAD
Die Windmill Inseln liegen nördlich der australischen Station Casey in der Ostantarktis. Viele der Bereiche sind eis- und schneefrei und erscheinen auch auf Satellitenaufnahmen grün. Bild: AAD

Die Windmill Islands an der Küste von Wilkes Land in der Ostantarktis, ist eine der grössten Pflanzenflächen auf dem antarktischen Kontinent. Der eisfreie Bereich beheimatet fünf Arten von Moosen, 35 Flechtenarten und 150 Arten von nicht-marinen Algen. Sogar auf Satellitenaufnahmen sind die grünen Bereiche klar ersichtlich. Jetzt scheint aber das Grün durch Rot und Braun ersetzt zu werden. Eine Langzeitstudie, die im Sommer 200 begonnen hatte, zeigte eine klare Veränderung in dieser Oase. Die Aufzeichnungen starteten vor 18 Jahren im Rahmen einer Doktorarbeit unter der Leitung von Dr. Jane Wasley. Damals wurde ein Kontrolle der Moosbetten auf den Inseln begonnen. Dr. Wasley erklärt, als die Forscher 2008 wieder kamen, hatten sich die Moosbetten von grün auf rot-braun verfärbt, ein klarer Hinweis auf Stress. „Wir hatten niemals damit gerechnet, solch dramatische Veränderungen zu entdecken, als wir die Arbeit begannen. Diese langsam wachsenden Pflanzengemeinschaften reagieren viel empfindlicher als bisher angenommen“, meint sie.

Einige Stellen auf den sonst exponierten Windmill Islands sind richtige grüne Moos-Oasen. Diese scheinen sich aber nun durch neue klimatische Bedingungen zu verändern. Bild: Sharon Robinson, AAD
Einige Stellen auf den sonst exponierten Windmill Islands sind richtige grüne Moos-Oasen. Diese scheinen sich aber nun durch neue klimatische Bedingungen zu verändern. Bild: Sharon Robinson, AAD

Die Wissenschaftler beobachteten auch eine signifikante Veränderung der Artenzusammensetzung, die auf trockenere Wachstumsbedingungen hinweist. Als die Studie 2000 begann, war die dominierende Art ein Moos namens Schistidium antarctici, eine endemische Art, die auch lange unter Wasser überleben kann. Doch 13 Jahre später waren viele Bereiche von zwei anderen Arten besiedelt worden, die unter trockenen Bedingungen gedeihen und es nicht so sehr unter Wasser mögen. „Es gab eine Veränderung bei den lokalen Wachstumsbedingungen und diese sind mit grösseren atmosphärischen Veränderungen rund um die Ostantarktis verbunden, die zur gleichen Zeit gemessen worden sind“, erklärt Dr. Walsey. „Die lokalen und globalen Daten haben gezeigt, dass die Ostantarktis in den letzten Jahrzehnten kälter, trockener und windiger geworden ist. Das hängt wahrscheinlich mit den Veränderungen in den Ozonschicht und dem Abbau von Ozon zusammen.“ Auch die Moospflanzen selber zeigen Hinweise auf trockenere Bedingungen. Dabei wurden Moostrieb ähnlich wie Baumringe untersucht. Das Resultat: Die Triebe zeigten klar, dass die Moosbetten in den letzten Jahrzehnten trockener geworden sind.

Viele der Bereiche sind durch die starken Winde von Schnee befreit und werden bei der Schneeschmelze mit Süsswasser versorgt. Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind aber auch hier die Schneemengen gesunken. Bild: Sharon Robinson / AAD
Viele der Bereiche sind durch die starken Winde von Schnee befreit und werden bei der Schneeschmelze mit Süsswasser versorgt. Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind aber auch hier die Schneemengen gesunken. Bild: Sharon Robinson / AAD

Quelle: Australian Antarctic Division